Ev.-Luth. Kirchgemeinde Neukirchen

Unsere Kirche

Geschichtliches

Die Dorfkirche im unteren Ortsteil von Neukirchen liegt auf einer leichten Anhöhe über dem Würschnitztal. Sie wurde als Pfarrkirche um 1200 für die Bauerndörfer Adorf, Klaffenbach, Markersdorf, Neukirchen und Stelzendorf errichtet. Das war der südwestliche Bereich der Grundherrschaft des ehemaligen Benediktinerklosters St. Marien Chemnitz. Ab 1543 bis 1933 unterstand die Kirche dem Patronat des jeweiligen Besitzers des Rittergutes Neukirchen (Hünerkopf, von Taube, Hänel-Clauss). Heute heißt das ehemalige Rittergut Wasserschloss Klaffenbach.

Die Kirche Neukirchen wurde aus verschiedenen regionalen Steinen errichtet, unter anderem Markersdorfer Sandstein, Chemnitzer Kristall- und Porphyrtuff, sowie Bruch- und Feldstein. Das heterogene Gebäude ist ein flachgedeckter Rechteckbau mit polygonal geschlossenem Chor sowie einem Dachreiter. Die Anbauten an der Süd,- West- und Nordseite wurden 1873 erweitert. Um das Jahr 2000 fand eine umfangreiche Außensanierung statt. Dabei konnten Fragmente von Fenster- und Türgewänden aus der Romanik freigelegt und sichtbar gemacht werden. Westlich der Kirche steht ein separater Glockenturm aus dem Jahre 1925. Die 3 Eisenhartgussglocken aus Apolda von 1958 werden nicht mehr genutzt. Im Jahre 2002 nach der Generalsanierung fand das Geläut wieder im Dachreiter der Kirche seinen Platz, bestehend aus zwei neu gegossenen und einer historischen Glocke von 1879. Bei der letzten großen Innensanierung zwischen 2006-2008 wurden die Emporen, Decke und Gestühl modernisiert, sodass sich die historischen Elemente aus verschiedenen Stilepochen gut dagegen abheben.

Der 1620 entstandene steinerne Altar (evtl. Johann Böhm) wurde 1760 zum Kanzelaltar umgebaut. Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1604. Zwischen 1873 und 1932 stand ein Taufstein aus schwarzem Serpentinstein an seiner Stelle, im Südeingang kann man ihn noch sehen. Das Lesepult ist eine Schnitzarbeit des Burkhardtsdorfer Künstlers Paul-Heinz Ahner von 1951. Die Glasfenster im Altarraum mit Darstellungen der Passion Christi wurden 1921 von Carl Reinhold Vetter (Leipzig) entworfen, im unteren Teil sind die Namen der über 300 Gefallenen des ersten Weltkriegs verzeichnet. Das historische Orgelprospekt fertigte Johann Jacob Schramm (Mülsen), im Inneren des Gehäuses wurde 1932 eine pneumatische Orgel der Firma Jehmlich (Dresden) eingebaut. Im Südeingang steht eine Skulptur des Heiligen Christophorus aus Hilbersdorfer Porphyrtuff.

Die Kirche ist in den Sommermonaten (Mai bis September) in der Regel von 8.00 –18.00 Uhr geöffnet. Auf Anfrage auch in der übrigen Zeit des Jahres - Kontakt Pfarramt Neukirchen

 

Mit der grundhaften Instandsetzung des Daches wurde auch das historische Bronzegeläutim Dachreiter erneuert.

Am 21. 09.2002 erfolgte die feierliche Weihe von 2 neuen Bronzeglocken,
sowie der verbliebenen alten Glocke von 1879. Auf einem festlich geschmückten Wagen,
begleitet von einer Reiterstaffette, dem Bläserchor und zahlreichen Bürgern fand ein Umzug
durch den Ort zur Kirche statt. Ein Kran hob dann die Glocken in den neu erbauten Dachreiter.
Diese läuteten zum Erntedankfest am 6. Oktober zum ersten Mal.

Im Zuge der Außensanierung sind aufgrund von Fördermitteln ein Jugendraum
mit Küche und ein WC in die Kirche eingebaut worden. Nun konnte in mehreren Abschnitten
mit der Innnensanierung begonnen werden. 2003 bis 2004 wurde der Eingang
West und das Seitenschiff Nord grundhaft instandgesetzt.

2006 bis 2008 erfolgte die umfassende Sanierung des Kircheninnenraumes mit
Ersatzneubau der Empore, Erneuerung der Elektroinstallation, des Wandputzes,
der Deckenkonstruktion, des Fußbodens und der Heizungsinstallation, sowie der malermäßigen Instandsetzung.

Am 04.01.2009 fand die feierliche Inbetriebnahme der Kirche statt. Trotz des schneereichen Tages war die Kirche voller Besucher, welche ihre Kirche mit großer Freude, Zufriedenheit und Dankbarkeit wieder in Besitz nahmen.

2011 konnte die Orgel, erbaut 1761, restauriert werden und erstrahlt seitdem in Farbe und Klang.

Es verblieben noch Restarbeiten im Seitenschiff Süd, Sakristei, Kindergottesdienstraum
und Treppenhaus, welche bis 2015 dann endgültig ihren Abschluss fanden.

Neben den guten Handwerksfirmen, Restauratoren, die mit den o.g. Arbeiten beauftragt waren, sind auch unzählige Arbeitsstunden vom Bauausschuss und Helfern aus der Kirchgemeinde geleistet worden.

 

Weiteres Baugeschehen:

In den Jahren 2016 und 2017 konnte die Fassade des Diakonates saniert werden.

Von 2018-2020 wurde durch das staatliche Leader-Förderprogramm, eine Neugestaltung der Außenanlagen um die Kirche möglich. Dazu gehörte die Instandsetzung der Kirchenmauer, Erneuerung und Erweiterung der Parkplätze, Bau von Garagen und Carports, Anlage eines neuen Volleyballplatzes und die Neupflasterung der Zufahrt.

Mit dem Einbau neuer Toiletten im Diakonat im Jahre 2021 wurde ein weiterer Schritt der Modernisierung und Verbesserung der baulichen Bedingungen des Gemeindelebens geschafft.

Im Jahr 2025 wurde die Fassade des Pfarrhauses putz- und malermäßig erneuert.

Ebenfalls im Jahre 2025 konnte die Friedhofshalle innen komplett saniert und farblich neu nach historischen Befunden gestaltet werden.

Alle Arbeiten konnten nur mit viel Eigeninitiative der Kirchgemeinde, Spenden, staatlichen Fördermitteln und Zuschüssen der Landeskirche bewältigt werden.

Dieses historisch wertvolle Ensemble zu erhalten ist Teil der Verantwortung der Gemeinde gegenüber unseren Vorfahren und Folgegenerationen. Es bildet den Rahmen für geistliches Leben, Begegnung von Menschen, gemeinsames Feiern, Musizieren, Lernen und Spielen.  Ein Ort, der allen Menschen offenstehen soll.

Lesepult

Schnitzarbeit von Paul-Heinz Ahner 1951 (Burkhardtsdorf)

Schnitzerei1           Schnitzerei2

 

 

Skulptur Heiliger Christophorus

Sandstein, Alter und Herkunft unbestimmt, momentaner Standort im Eingangsbereich des Südflügels der Kirche.

Skulptur1             Skulptur2

    

 

Die Buntglasfenster

Eine Besonderheit unserer Kirche stellen die vier hohen Buntglasfenster im Altarraum dar.
Sie wurden 1921 in Leipzig nach Entwürfen des Malers Carl Reinhold Vetter (1877-1962) gefertigt. Sie  dienen dem Gedächtnis der Gefallenen des 1. Weltkriegs aus Neukirchen und den umliegenden eingepfarrten Dörfern (Markersdorf und Stelzendorf). Insgesamt 322 Namen sind in der unteren Hälfte der Fenster verzeichnet.

Die Bilder darüber stellen von links nach rechts die Abfolge des Schicksals eines Soldaten dar (kleinere Bilder am oberen Feld).

Parallel dazu werden Stationen aus dem Leben Jesu in den mittleren (großen) Feldern dargestellt und sind mit einem entsprechenden Denkspruch versehen:

  • Abschied (erstes Fenster ganz links)
    Jesus tröstet die Mütter („Selig sind, die Heimweh haben“)
  • Kampf (zweites Fenster Mitte links)
    Jesus betet vor seinem Leidensweg im Garten Gethsemane („Ich habe einen guten Kampf gekämpft“)
  • Tod (drittes Fenster Mitte rechts)
    Jesus stirbt am Kreuz („Das tat ich für dich, was tust du für mich!“)
  • Auferstehung (viertes Fenster ganz rechts)
    Jesus steigt am Ostermorgen aus dem Grab auf („Deine Toten werden leben!“)

Buntglas1    Buntglas2

 

taufstein

Altar

Der Barock-Altar stammt aus dem Jahre 1620. Noch nicht bestätigte Vermutungen sehen in ihm ein Frühwerk des Schneeberger Bildhauers Johann Böhm (1595-1667). Ursprünglich enthielt er anstelle der Kanzel eine zentrale Kreuzigungsgruppe. Erst bei der Sanierung 1755-1760 wurde er zum Kanzelaltar umgebaut und später farblich umgestaltet. Die Figuren stellen links den Apostel Petrus und rechts den Apostel Paulus dar. Über der Kanzel ist eine Dreieinigkeitsdarstellung von Vater, Sohn als (menschliche Gestalten) und Heiligem Geist (als Taube) zu sehen.

Die Kreuzigungsgruppe befindet sich aktuell neben anderen wertvollen Ausstattungsstücken unserer Kirche als Leihgabe im Schlossbergmuseum Chemnitz.

AltarSpitzeDie Kanzel weicht stilistisch von der übrigen Altargestaltung ab.Die Bildtafeln an der Vorderseite zeigen die vier Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes).
Sie weisen künstlerisch eine außerordentliche Qualität auf. Die lebendige Körperhaltung, der Detailreichtum, die Bildkomposition usw. lassen eine Verbindung zur italienischen Renaissance vermuten.
Die Herkunft der Kanzel ist nicht eindeutig zu bestimmen. Jüngste Nachforschungen geben Anlass zur Vermutung, dass sie ursprünglich für die Schlosskapelle im Dresdner Residenzschloss (1553) geschaffen wurde. Diese Kapelle wurde 1737 umgewidmet und die Prinzipalstücke (Taufstein, Altar, Kanzel…) größtenteils weitergegeben.AltarKreuzigungsgruppe
Über den Verbleib der Kanzel gab es bisher keine eindeutige Spur. Nachweisbar ist, dass enge Kontakte zwischen den Besitzern des Wasserschlosses (von Taube) zum Dresdner Hof bestanden.
Eine Standortanalyse durch Prof. Dr. Stefan Bürger (Kunsthistoriker) aus dem Jahr 2021 hat ergeben, dass die Kanzel perfekt in die historische Schlosskapelle gepasst haben könnte. Auch der Vergleich mit der Darstellung der Kanzel auf einem historischen Kupferstich der Schlosskapelle weist starke Ähnlichkeiten mit unserer Kanzel auf.


Unterhalb der Kanzel befindet sich in der Predella ein Schriftzug mit den Worten: Gott ist Liebe.
Damit und dem Kruzifix davor, soll der Gemeinde die wichtigste Aussage der Bibel immer vor Augen stehen.

 

 

 

 

 

 Kreuzigungsgruppe
(um 1620, befand sich
ursprünglichanstelle der
Kanzel in der
Mitte des Altares)

 

taufstein

Taufstein

Der Taufstein bestehend aus Sandstein, stammt aus dem Jahr 1604.
Er wurde mehrfach überarbeitet, davon zeugen die umlaufend eingravierten Jahreszahlen am oberen,
neu aufgebrachten Sockel: 1604, 1756, 1760 und 1932.
An der Vorderseite steht der Spruch aus Math 28, 18-20: Geht hin und lehret alle
Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Die Taufschale besteht aus Zinn und wurde 1932 neu gefertigt und gestiftet.Taufstein früher

 

Von 1873-1932 wurde ein anderer Taufstein ausschwarzem Serpentinstein genutzt.
Dieser war eine Stiftung der Rittergutsbesitzer Familie Claus.
Er steht jetzt im Treppenhaus des Südflügels der Kirche.

 

 

Die Kirchenglocken

Bis zum 1. Weltkrieg befanden sich 3 alte Bronzeglocken im Dachreiter des Kirchturms, gegossen 1879 von der sächsischen Glockengießerfirma E. R. Kirsch.

Nachdem bereits Orgelpfeifen für Kriegszwecke beschlagnahmt wurden, musste man sich am Johannistag im Jahre 1917 auch von zwei Glocken verabschieden. Die kleinste Glocke verblieb im Dachreiter. 
separater Glockenturm2
Am 5. April 1925 (Palmsonntag) fand eine festliche Weihe des neuen Geläutes aus 4 Bronzeglocken der Firma Geithner (Breslau) statt. Diese 4 Glocken wurden von Fabrikbesitzern des Ortes gespendet. Zur Aufhängung dieser Glocken wurde ein provisorischer Glockenturm errichtet, er sollte später durch einen richtigen Kirchturm als Anbau an unsere Kirche ersetzt werden. Dazu kam es jedoch nicht. Im 2. Weltkrieg (1941) erfolgte die Beschlagnahmung von 2 der 3 neuen Glocken des Bronzegeläutes.

     

Ende der 50iger Jahre sollte ein neues Geläut angeschafft werden. Der damalige Rat der Gemeinde lehnte eine öffentliche Sammlung für neue Kirchenglocken ab. 1958 werden aufgrund eingeschränkter Möglichkeiten 3 Eisenhartgussglocken von der Glockengießerei Apolda Schillig & Lattermann gekauft und am 3. Advent 1958 eingeweiht. 

Die kleine Bronzeglocke aus dem Geläut von 1925 wird an das Domstift Meißen zum Umschmelzen gegeben.

Bis zum heutigen Tag steht neben der Kirche ein holzverkleideter Stahlglockenturm, in dem die 3 Eisenhartgussglocken aus der Nachkriegszeit hängen. Die Läutetechnik wurde stillgelegt. Mit der grundhaften Instandsetzung der Kirche 2002/ 2003 rät das Landeskirchenamt Dresden dringend, dass historische Bronzegeläut im Dachreiter zu erneuern. Die im Dachreiter verbliebene kleine Glocke von 1879 bekam, dank vieler Spender, zur Glockenweihe am 21. September 2003, wieder zwei größere Schwestern am alten Platz zur Seite gestellt. Das neue Geläut erklang erstmals zum Erntedankfest im Jahre 2003 und ruft seitdem die Menschen täglich zu Gebet und Gottesdienst.

Die mechanische Turmuhr wurde im Zuge der Renovierung 2003 vollständig restauriert und ist durch die Glasscheiben des beleuchteten Gehäuses gut sichtbar. Das Schlagwerk zeigt die viertel und vollen Stunden an.

 

Glocken                            mechanische Turmuhr

orgel

Die Geschichte zu unserer Orgel

Vermutlich besaß die Kirche schon vor 1580 eine Orgel. Über die zweite Orgel, die in einer Kirchenrechnung von 1661 erwähnt wird, ist nichts Näheres bekannt. 1756 baute der Orgelbaumeister Johann Jacob Schramm aus dem Mülsengrund (ein Schüler Gottfried Silbermanns) eine Orgel ein, aus dieser Zeit ist auch der schöne barocke Prospekt erhalten.

Im Inneren wurde 1932 eine pneumatische Orgel von der Firma Jehmlich aus Dresden eingebaut. Sie verfügt über 2 Manuale mit 24 Registern und 976 Pfeifen. Im Jahre 2018 wurde ein Zimbelstern hinzugefügt. 2011 erfolgte die letzte Grundsanierung durch die Firma Jehmlich.

Die Orgel ist (fast) jeden Sonntag zu den Gottesdiensten zu hören, und begleitet das Gotteslob der Gemeinde.

 

                               Orgeltasten

 

           

zurück zur Übersicht

Kontakt

Termine

Gemeindebriefe

Geistliche Impulse

Downloads

Spendenaktionen

zurück zur Startseite