Liebe Leser,
„Wer die Wahl hat, hat die Qual!“, so lautet ein schlaues Sprichwort. Wenn ich in einem kleinen „Dorfkonsum“ einkaufe, gibt es keine große Auswahl. Dann steht nur die Entscheidung an: ich kaufe das Produkt oder ich kaufe es nicht. In einem großen Supermarkt dagegen ist die Auswahl oft erdrückend groß, und bei jeder Wahl, die ich treffe, befürchte ich zugleich, dass ich vielleicht doch nicht das idealste Produkt in den Wagen lege und mich später ärgern könnte, dass ich mich nicht für das andere entschieden habe.
Nun ist das beim Einkaufen nicht das große Problem, denn die Auswirkungen sind gering und ich kann ja beim nächsten Mal einen anderen Anbieter wählen.
Bei einer politischen Wahl, wie sie in diesem Jahr mehrfach ansteht, kann meine Entscheidung schon eine größere und langfristigere Wirkung nach sich ziehen. Hier sollte ich also intensiver überlegen, als bei der Wahl der Ketchupflasche. Leider ist auch hier oft die große Auswahl nicht immer leicht zu überblicken. Dazu kommt, dass bei den Parteien wie bei den Supermarktprodukten nicht immer drauf steht, was alles drin ist, und nicht alles drin ist, was drauf steht: die Grünen sind nicht immer umweltbewusst, die Gelben sind nicht immer liberal, die Roten sind nicht immer für die Schwachen, die Schwarzen entscheiden nicht immer nach christlichen Maßstäben, die Blauen sind nicht immer eine wirkliche Alternative, die, die ein großes Pro verkünden, sind manchmal sehr Contra und die Parteilosen sind nicht immer unparteiisch… Hier haben wir also eine große Verantwortung, nach bestem Gewissen das „geringere Übel“ zu wählen, das mit unseren christlichen Werten und mit der Botschaft der Liebe Gottes zu allen Menschen am ehesten zu vereinbaren ist.
Noch entscheidender und von viel größerer und langfristigerer Bedeutung aber als die Wahl des richtigen Ketchups oder einer Partei ist meine Entscheidung, wer oder was mir für mein Leben Sinn und Erfüllung geben soll. Denn das wird mir weder eine Partei noch mein Einkauf, mein Besitz oder andere Menschen geben können. Auch hier ist die Auswahl riesig. Allerdings gibt es nur ein einziges Angebot, das auch wirklich hält, was es verspricht. Jesus verspricht: „Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss.“ (Johannes 10,10). Wer Jesus wählt, hat die beste Entscheidung seines Lebens getroffen, und die Auswirkung dieser Wahl hält nicht nur eine Grillsaison oder eine Wahlperiode, sondern ein Leben lang und sogar noch länger. Diese Entscheidung wirkt sich in Ewigkeit aus.
Ihr Pfarrer Heiko Wetzig gemeinsam mit den Kirchgemeindevertretern und Kirchgemeindemitarbeitern
