Im Januar musste unser VW-Bus zum TÜV. Alles wurde geprüft, sodass die Verkehrstauglichkeit unseres Autos gewährleistet war. Ganz verschiedene Messgeräte kamen dabei zum Einsatz. Fehler oder defekte Teile wurden im Zusammenhang mit dem Termin beim TÜV durch eine Autowerkstatt behoben oder ausgetauscht. Die drei Buchstaben T Ü V stehen übrigens für den Begriff "Technischer ÜberwachungsVerein". Dieser Ausdruck wird für all jene Vereine verwendet, die als technische Prüforganisation Sicherheitskontrollen durchführen – nicht nur bei Fahrzeugen.
Gibt es so eine Überprüfung auch für unsere Gemeinden? Gibt es eine geistliche Tauglichkeitsprüfung für unser Leben? Gibt es einen G Ü V?
Auch wenn diese Fragen zunächst sehr komisch klingen, lautet die Antwort, die uns die diesjährige Jahreslosung gibt: "Ja!" Paulus schreibt an die Gemeinde in Thessaloniki: "Prüft alles und behaltet das Gute!" (1. Thess 5,21). Am Ende seines Briefes an die noch sehr junge Gemeinde ermutigt und ermahnt er alle Brüder und Schwestern einige geistliche Regeln zu beachten. Die Gemeinde hatte für die Prüfung damals aber noch keine Evangelien über das Leben und Predigen von Jesus. Das Neue Testament gab es noch nicht. Wie sollte die Gemeinde alles prüfen? Sie konnte damals ihre geistlichen Fragen und Ideen nur an dem prüfen, was sie durch Paulus und seine Verkündigung von Jesus Christus gehört hatte und durch den Heiligen Geist. Und Paulus schreibt einen Satz, der in unseren deutschen Bibelübersetzungen als vier Sätze wiedergegeben ist: "Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt." Paulus traut der jungen Gemeinde zu, Gottes Geist wahrzunehmen. Er kennt die prophetische Rede nicht nur als Voraussage der Zukunft, sondern auch als gutes geistliches Wort für eine aktuelle Situation oder Frage. Deshalb ermutigt er die Gemeinde dem Geist Gottes Raum zu geben und gemeinsam (!) alles an Fragen und Situationen mit dessen Hilfe zu prüfen, damit das Gute für die Gemeinde und das geistliche Leben entschieden werden kann.
Eine herausfordernde, aber zugleich geistlich tiefe Aufgabe ist uns damit für dieses Jahr gegeben. Fehler können behoben werden. Das Gute bleibt erhalten. Schön, dass wir dies nicht allein meistern müssen und dass Gott uns dazu seinen Heiligen Geist geschenkt hat. So können wir den G Ü V bestehen.
Im Namen aller Mitarbeiter des Christuskirchspiels wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Jahr 2025, Ihr Pfarrer Markus Großmann
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