Andacht Februar-März „Wie lang werds dä hal’n?“

Diese Frage taucht bei uns immer mal wieder auf, wenn es in der Familie eine neue Anschaffung oder ein Geschenk gibt. Da präsentiert das Enkelkind dem Opa das neue Fahrrad und übt gleich das Vorderrad in die Höhe zu bringen. Der Opa quittiert das mit: „Wie lang werds dä hal’n?“ Da hat der Vater ein neues Handy, weil das vorherige bei einem Sturz in die Toilette den Geist aufgegeben hat. Die Frau sagt leicht spöttisch: „Wie lang werds dä hal’n?“ Bei Verwendung des neuen Festtagsservice, als das Besteck versehentlich, aber doch unsanft auf den Tellerrand fällt, da kann sich die Mutter es nicht verkneifen: „Wie lang werds dä hal’n?“. Hinter dieser Frage steckt immer auch ein unausgesprochener Aufruf mit der neuen Anschaffung pfleglich und behutsam umzugehen. Vieles, was in Gebrauch ist, nutzt sich ab und verliert durch die Nutzung an Wert. Manche wertvollen Sachen kann man deswegen auch nur durch das Glas einer Vitrine betrachten.

Ich schlage meine kleine Senfkorn-Lutherbibel auf, die mich seit meinen Tagen der Jungen Gemeinde begleitet. Die Seiten sind schon etwas vergilbt, bisweilen gibt es auch Eselsohren. In meiner gebrauchten Bibel lese ich in 2. Timotheus 3,16: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“

Da lese ich keinen Zweifel daran, dass sich Gottes Wort abnutzen und deshalb irgendwie unbrauchbar werden könnte. In Bezug auf Gottes Wort heißt es nicht: „Wie lang werds dä hal’n?“ Zu jeder Zeit und unter allen Umständen ist Gottes Wort nützlich und soll gelesen werden. Hier gilt gerade das Umgedrehte: Eine Bibel, die nur durch das Glas einer Vitrine betrachtet werden kann, kann ihren Wert gar nicht entfalten. Denn der zeigt sich erst im Gebrauch.

In 66 Büchern, im Alten wie im Neuen Testament redet Gott durch das von Menschen aufgeschriebene Wort. Obwohl die Autoren in verschiedenen Zeiten lebten, gibt es Verbindungen zwischen älteren und ganz alten Schriften. Und es gibt einen roten Faden. Gott offenbart sich uns Menschen. Er redet und spricht uns an. Er will durch sein lebendiges Wort auch im Jahr 2024 unser Gegenüber sein. Er lehrt mich. Er weist mich zurecht. Er lässt mich die Gerechtigkeit suchen, dir mir durch Jesus Christus erworben worden ist. Im Lesen von Gottes Wort lerne ich Gottes Sprache zu sprechen und erfahre im alltäglichen, wie Gott mich anspricht. Ein lebendiger Gott. Ein lebendiges Buch. Lasst uns in diesem Jahr unsere Freude an Gottes Wort vermehren.

Und wenn jemand in Bezug auf Gottes Wort fragt: „Wie lang werds dä hal’n?“ Dann kann ich antworten und sagen: Gottes Wort bleibt in Ewigkeit, auch wenn Himmel und Erde vergehen.

Frank Trommler

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