Andacht Oktober-November - Einmal im Leben möchte ich da hin….

Einmal nach Rom, oder ans Nordkap, oder die Freiheitsstatue von New York sehen…

Vielleicht gibt es auch für Sie solche Ziele, die schon lange in Ihrem Herzen schlummern und von denen Sie hoffen, sie einmal zu erreichen.

Kürzlich ging für mich so ein langgehegter Kindheitstraum in Erfüllung. Einmal den Berg Ararat sehn, den Ort, wo nach der Überlieferung der Bibel, die Arche Noah nach der Sintflut landete. Den Ort sehen von wo Noah mit seiner Familie und allen Tieren, die überlebt hatten, loszog, um die die Welt wieder neu zu bevölkern. Es war ein erhebender Moment, als ich den 5137m hohen schneebedeckten Berg Ararat aus der weiten Ebene aufragen sah – Plötzlich stand er vor mir, noch weit weg und doch zum Greifen nah – dort also muss es gewesen sein.

Die Geschichte von der Sintflut und der Arche Noah ist sicher eine der beeindruckendsten Erzählungen im Alten Testament. Sie fasziniert Menschen immer wieder und ist häufig das Erste, was Kinder von der Bibel erfahren. Die Vorstellung, dass da alle Arten von Tieren in einen Kasten gehen und dann so viel Regen fällt, dass die ganze Erde überschwemmt wird und alles untergeht, ist unfassbar und die wunderbare Rettung Noahs und seiner Familie – all das sind Dinge, die die kindliche Phantasie beflügeln.

Sollte es diesen Berg wirklich geben, und wo befindet er sich, kann man dort nicht noch Reste der Arche finden, die beweisen, dass sich alles so ereignet hat, wie es in der Bibel steht?

Nun, bis heute kann nicht zweifelsfrei geklärt, ob dort die Reste der Arche tatsächlich im Eis verborgen liegen. Ein Fundstück wird als Reliquie jedenfalls in einer Kirche in Armenien aufbewahrt.

Sehnsuchtsorte – manche erreichen wir,

andere nicht. Bei vielen Zielen wird das unser Leben nicht entscheidend beeinflussen – vor allem wenn es nur kurze touristische Eindrücke sind. Ob wir das und jenes nun mit eigenen Augen gesehen haben oder nicht, ist am Ende egal.

Viel wichtiger ist, dass wir für unser Leben selbst ein Ziel haben. Einen Sehnsuchtsort, den wir nicht nur mal kurz besuchen, sondern an dem wir bleiben können, der uns Heimat und Zufriedenheit bietet.

Einen Ort wo wir ankommen und wirklich glücklich sein können.

Auf dieser Erde, so schön sie auch ist, werden wir das nicht finden können. Egal was wir erleben oder besitzen, es wird alles nur flüchtig und kurzlebig sein.

Die tiefere Sehnsucht unserer Seele wird damit nicht gestillt – sie bleibt und lässt uns weiter auf die Suche gehen.

Der Apostel Paulus schreibt in seinen Briefen immer wieder von der himmlischen Heimat, von dem Ort, der so viel herrlicher und schöner ist als diese Welt. Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. (2. Kor 5,1)

Mit dem beginnenden Herbst wird in der Natur die Vergänglichkeit sichtbarer, die Blätter fallen, die Tage werden kürzer, alles zieht sich zurück, es geht in Richtung Ewigkeitssonntag.

Zeit zum Nachdenken, Zeit, das wichtigste Ziel unseres Lebens ins Auge zu fassen – an den Sehnsuchtsort zu denken, den Gott für uns bereithält. Es ist gut, wenn uns solche Gedanken kommen, wir sollten sie nicht verdrängen. Sie können uns helfen, in die richtige Spur zu kommen und einmal dort hinzugelangen – an den Ort der ewigen Seligkeit.

Es grüßt im Namen der Mitarbeiter und Kirchenvorstände des Kirchspiels

Ihr Pfarrer Daniel Bilz

 

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